Schon 2019 waren wir im Seniorenheim am Stadtpark (SAS). Das 1994 eröffnete Pflegeheim liegt wunderschön im grünen Geithain. Es umfasst 110 vollstationäre Betten. Zudem gibt es seit 2006 einen ambulanten Pflegedienst und seit 2009 ist auch eine Tagespflege im Haus.
Vom Bahnhof Geithain sind es nur fünf Gehminuten, bis wir in die Hospitalstraße einbiegen, wo wir bereits freudig erwartet werden. Herzlich werden wir von Frau Dobs, Mentorin im SAS, begrüßt. Es ist ein Vorgeschmack darauf, was wir beim SAS erleben werden: Herzlichkeit und Familiarität, wo man nur hinschaut.
Melanie Weise ist eine alte Bekannte. Haben wir sie 2019 noch als Azubi kennengelernt, treffen wir sie nun als angehende Wohnbereichsleiterin. An ihrem Beispiel sehen wir, wie viel beim SAS möglich ist, wenn man nur möchte.
Melanie, die ihre Lehre 2019 erfolgreich abgeschlossen hat, erzählt uns, dass man mit Ehrgeiz, Interesse und einem Ziel vor Augen gute Aufstiegschancen hat. Wenn diese Ziele auch kommuniziert werden, erhält man vom Team viel Unterstützung und Zuspruch.
Von der Unterstützung, die er von seinen Kolleg*innen und seiner Mentorin Frau Dobs erhält, schwärmt auch Piet Kießling.
Er ist gerade im 3. Ausbildungsjahr und wird im August seine Ausbildung beenden.
„Wenn dir mal was schwerfällt, du Hilfe brauchst oder du Probleme mit der Ausbildung hast, bekommst du immer Unterstützung und es wird sich für dich Zeit genommen.“
Außerdem erzählt Pit Kießling begeistert von den Azubi-Tagen, an denen Frau Dobs und alle Auszubildenden Ausflüge machen. Einmal ging es nach Borna, dort haben sie den Demenz-Parkour bestritten. Im Bestattungsunternehmen und dem Medizinhistorischen Museum der Charité waren sie auch schon. Ein weiterer Besuch in diesem Jahr ist schon in Planung: nochmal zur Charité.
Pit ist ein sogenannter Quereinsteiger. Nach seiner Berufsausbildung zum Industriemechaniker, hat er mit den Arbeitsjahren gemerkt, dass ihn dieser Beruf nicht ganz erfüllt.
Durch eine gute Freundin, die selbst Pflegedienstleiterin bei der ambulanten Pflege des SAS ist, ist er auf die Idee gekommen, ein Praktikum beim Seniorenheim am Stadtpark in Geithain zu machen. Obwohl er es sich nie vorstellen konnte, in der Pflege zu arbeiten, hat ihm das Praktikum so viel Freude bereitet, dass er zwei Jahre als Pflegehelfer gearbeitet hat. Seine Kolleg*innen im SAS haben ihn dann ermutigt, die Ausbildung zur Pflegefachkraft zu machen. Drei Jahre später erleben wir ihn vertrauensvoll und immer mit einem Lächeln auf den Lippen, den Bewohner*innen ein ebenso großes Lächeln ins Gesicht zaubernd.
Die Ausbildung beim Seniorenheim am Stadtpark ist eine sehr individuelle und herzliche Zeit.
Eine Person, die die Ausbildung ihrer Azubis gewissenhaft begleitet und ihr Leben der Pflege widmet, ist Annegret Dobs. Sie ist seit 2023 Mentorin im SAS. Begeistert erzählt sie von ihrer Leidenschaft für die Pflege und besonders von ihrer Arbeit mit den Azubis, die ihr sehr am Herzen liegen. Ihre große Leidenschaft für diesen Beruf ist für uns nicht zu übersehen. „Ich lebe für Pflege und das ist einfach der Beruf, den ich schon immer machen wollte.“
In der Intensivpflege in einem Bedarfskrankenhaus hat Frau Dobs ihre Karriere gestartet. Trotz ihres Kinderwunschs wollte sie weiterhin in der Pflege arbeiten und ihr Wissen, was sie sich über die Jahre bei den verschiedenen Stationen ihrer beruflichen Laufbahn angeeignet hat, weitergeben. Daher ist die Mentor*innen-Tätigkeit beim SAS ideal für sie, so kann sie flexibler für ihre Familie da sein und mit Geithain hat sie einen kürzeren Fahrweg nach Hause.
Das Beispiel von Annegret Dobs zeigt einmal mehr, dass Pflegeberufe mehr Potenzial hegen, als einige denken würden.
In ihrem Beruf hat Frau Dobs auch mit Herausforderungen zu kämpfen. Ihre vielleicht größte ist, das Wissen auf die richtige Weise weiterzugeben, da „die Mimik manchmal etwas anderes sagt als die Gestik“, können auch mal Missverständnisse entstehen.
Diese Angst kann ihr Azubi Pit im Gespräch nehmen. Auf ihre Frage, ob sie das gut hinbekomme, bestätigt er mit beruhigendem Nicken.
Die größte Errungenschaft für die zukünftigen Azubis beim SAS ist der neue Skills-Raum mit Pflegebett und Pflegepuppe. Hier werden die Azubis mit Frau Dobs realitätsnahe Versuche üben, die an lebenden Bewohner*innen nicht möglich sind.
Neben den Mentor*innen-Tätigkeiten erzählt uns Frau Dobs von einem ganz besonderen Ausflug. Durch ihre intensivpflegerische Vergangenheit weiß sie vom Wünschewagen. Dieser ist eine Initiative des Arbeiter-Samariter-Bundes in Deutschland und soll Patienten den letzten Wunsch erfüllen. Mit einem Bewohner, der noch einmal seine Mutter in Mecklenburg-Vorpommern besuchen wollte, ist sie nach Graal-Müritz gefahren.
Die beiden sind mit dem Wünschewagen hin, durften dort in einem Pflegeheim übernachten und sind am nächsten Tag wieder zurück nach Geithain gefahren. Diese Geschichte hat auch bei uns für Gänsehaut gesorgt. Einem Menschen den letzten Wunsch erfüllen zu dürfen, ist auch für die Begleitung ein emotionaler, unvergesslicher Moment im Leben. Das können wir uns nur versuchen vorzustellen.
Bei einem gemeinsamen Spaziergang im angrenzenden Stadtpark unterhalten wir uns mit Herrn Hertel und Frau Katzschmann. Die beiden Bewohner*innen sind die Vorsitzenden des Bewohnerbeirates des SAS’s. Dieser Beirat ist eine demokratisch gewählte Vertretung der Bewohnerschaft.
Der Heimbeirat hat das Recht, Anträge zu stellen, um Verbesserungen oder Änderungen der Leistungen für die Bewohner*innen zu erreichen.
Die Beiden sind also ein sehr wichtiges Bindeglied zwischen der Einrichtungsleitung und der Bewohnerschaft. Neben ihrer Tätigkeit im Bewohnerbeirat loben die beiden ihre Pflegekräfte in den höchsten Tönen.
Frau Kratschmann erzählt uns begeistert, wie sehr sie sich bemühen, ihre Pfleger*innen: „Wenn mal nicht direkt jemand kommt, kann man’s ja auch nicht ändern. Das geht ja manchmal nicht sofort, das sind ja auch bloß Menschen!“
Herr Hertel pflichtet bei: „Die bemühen sich alle! Dann gibt’s ja Leute, die denken, wenn sie klingeln, müssen die Schwestern da sein, das passt halt nicht immer. “
Diese Wertschätzung der Bewohner*innen ist genau das, was sich Frau Günther wünscht. Sie haben wir ebenfalls 2019 schon getroffen, damals war einer ihrer Wünsche die bessere Bezahlung der Arbeit.
Heute ist ihr Wunsch für die Zukunft: mehr Verständnis innerhalb der Pflege. Im Gespräch mit ihr wird klar, dass die Mitarbeiter*innen des SAS ihr sehr am Herzen liegen.
Zwar ist der Lohn seit 2019 deutlich gestiegen, doch sie sucht händeringend nach neuen Fachkräften, die auch in Geithain bleiben wollen. Der Mangel an Fachkräften ist auch bei den Köch*innen des Pflegeheims spürbar. Damit einhergehend wünscht sich Frau Günther auch mehr Akzeptanz für die verschiedenen Arbeitsbereiche innerhalb der Pflege; für die verschiedenen Berufe innerhalb des SAS. Als Beispiel nennt sie die Hausmeister*innen, die nicht nur klassische Hausmeister*innen-Tätigkeiten erledigen, sondern auch mal Medikamente aus der Apotheke holen.
An diesem Punkt wird klar, ein Pflegeheim wie das SAS ist nicht nur ein Ort, an dem Menschen Unterstützung erhalten. Es ist viel mehr: Eine große Familie, in der verschiedene Aufgaben erledigt werden müssen, damit den Bewohner*innen eine gute Lebensqualität geboten werden kann.
Nach dem Spaziergang treffen wir Lillia Tsehelnyk. Lächelnd sitzt sie im Speisesaal.
Lillia kommt aus der Ukraine, wo sie studierte Pflegekraft ist. In Deutschland angekommen, fängt sie beim SAS an, stellt ihre Qualifikation unter Beweis und darf nun als anerkannte Pflegekraft auch in Deutschland arbeiten. Dabei wurde sie von ihren Kolleg*innen tatkräftig unterstützt.
Als wir sie nach dem für sie schönsten Ereignis im SAS fragen, erzählt sie mit einem Glitzern in den Augen und einem Lächeln auf den Lippen, dass für sie das Schönste ist, wenn die Bewohner*innen sie freudestrahlend erwarten. Nach unserem Interview treffen wir Lillia auf dem Flur wieder, als sie sich mit einer Bewohnerin über die neuesten Veränderungen unterhält. Dieser kurze Moment wirkt freundschaftlich und vertraut. Und mit dem Wissen, dass Lillia besonders diese Momente erfüllen, löst er auch in uns ein Glücksgefühl aus.
Nahezu ergriffen und erfüllt mit Eindrücken herzlicher Menschen, verlassen wir das Seniorenheim am Stadtpark. Auf dem Weg zurück zum Bahnhof sprechen wir darüber, dass wir nach diesem Tag, den Gesprächen und den Begegnungen mit den Menschen im Seniorenheim am Stadtpark in Geithain, selbst eine Ausbildung beim SAS anfangen würden.
Wenn du dich jetzt auch für einen Pflegeberuf begeistern kannst, dann meld’ dich doch mal beim Seniorenheim am Stadtpark. Frau Dobs freut sich, mit dir zusammenzuarbeiten!
Text: Claire-Alexandra Marquier
Foto: Lea Charlotte Haugwitz