Der Landkreis Leipzig hat nicht nur Familienunternehmen in grüner Idylle zu bieten. Auch zukunftsorientierte Global Player sind hier zu Hause. Im Interview erklärt Anja Hebner, verantwortlich für die Unternehmenskommunikation der Dr. Födisch Umweltmesstechnik AG, wie man sich hier für die Zukunft wappnet.
Welche Art von Fachkräften wird bei der Dr. Födisch Umweltmesstechnik AG gebraucht?
"Unsere Mitarbeitenden zeichnen sich durch eine breit gefächerte Qualifikation aus. Bei uns sind überwiegend Ingenieur:innen und Entwickler:innen beschäftigt. Aufgrund der Internationalität unseres Unternehmens ist die Mehrsprachigkeit ein wichtiger Faktor. In der Gerätefertigung unterstützen uns Mechaniker:innen und Elektroniker:innen. Es sind auch viele Quereinsteigende aus fachfremden Bereichen dabei, die bei uns bis zu einem Jahr angelernt werden."
Geduldig wird uns erklärt, wie ein Feinstaubsensor aufgebaut ist und wie er genau funktioniert. Foto: Vom LKL gesucht
Welche Schritte unternehmen Sie zur Nachwuchsförderung?
"Ein Ausbildungsbetrieb sind wir zwar nicht, aber wir betreuen gerne Bachelor- und Masterarbeiten. Auch eine Doktorarbeit wurde bei uns geschrieben. Über die Betreuung von Bachelor- und Masterarbeiten haben wir unter anderem viele neue Kolleg:innen gewonnen. Gerade im Bereich der Gasanalytik haben wir über diesen Weg neue Mitarbeitende gewonnen. Generell sind zudem Praktika möglich, allerdings bedarf es hierfür freier Kapazitäten, um auch eine intensive Betreuung der Praktikant:innen zu ermöglichen."
Welche Schwierigkeiten gibt es auf dem Arbeitsmarkt und bei der Bindung von Fachkräften?
"Es ist schwer passendes Personal für den Service zu finden, da dieses sehr flexibel sein muss und viel auf Dienstreisen unterwegs ist. Das ist scheinbar gerade nicht so attraktiv für die jungen Leute. Ein weiterer Bereich, in dem es schwer ist gutes Personal zu finden, ist die Forschung und Entwicklung. Hier haben wir Schwierigkeiten Elektroniker:innen und Softwareentwickler:innen zu finden. Wir gehen zwar davon aus, dass wir attraktive Gehälter zahlen und viele nicht-monetäre Zusatzleistungen bieten, um ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, dennoch gibt es in diesem Bereich teilweise Gehaltsvorstellungen, die wir so nicht erfüllen können."
Was macht Ihr Unternehmen zu einem attraktiven Arbeitgeber?
"Es gibt viele Freizeitangebote und Sportmöglichkeiten, beispielsweise eigene Fitnessräume und eine Sporthalle. Aktuell bauen wir für unsere Mitarbeitenden ein Beachvolleyballfeld. Die Anregungen dazu kamen von unseren Mitarbeitenden selbst. Herr Dr. Födisch (Vorstand) erfüllt diesen Wunsch gerne. Darüber hinaus haben wir am Standort eine Cafeteria mit einem ständig wechselnden Angebot."
Neue Mitarbeitende genießen eine intensive Einarbeitungsphase von ca. einem Jahr. Unter den Kolleg:innen herrscht ein freundschaftliches Verhältnis, fast alle sind per du. Wir haben eine nette Frühstückskultur, jeden Morgen treffen sich die Mitarbeitenden in den einzelnen Abteilungen, um gemeinsam zu frühstücken. Mindestens einmal im Jahr wird zusammen gebowlt. Zusätzlich gibt es gemeinsame Firmenausflüge. So ging es zum Beispiel in den Harz oder an den Geiseltalsee. Als zusätzliche Anreize stellen wir vielen Kolleg:innen einen eigenen Firmenwagen, und außerdem - wenn Sie bei uns beginnen, dann können Sie darauf vertrauen, dass Ihr Arbeitsplatz sicher ist.
Welche Tipps haben Sie für Bewerber:innen? Auf was sollten sie während Ausbildung und Studium achten, wenn sie bei Ihnen anfangen wollen?
"Diese Frage ist sehr komplex, aber nehmen wir zum Beispiel den/die Service-Techniker:in. Neben den Fachkenntnissen und der beruflichen Erfahrung sind auch Soft Skills wichtig, wie etwa die Kommunikationsfähigkeit. Die Mitarbeitenden sollen vor Ort nicht nur einfach Wartungs- und Servicearbeiten durchführen, sondern möglichst offen sein und nebenbei das Ohr an den Kund:innen haben, um so die Bedürfnisse der Kund:innen mitzunehmen."
Zu sehen oben: Fertigung Feinstaubsensor; unten: Fertigung Prozess- und Umweltmesstechnik. Foto: Dr. Födisch Umweltmesstechnik AG
Welche Vorteile hat der Standort Markranstädt im Landkreis Leipzig für Sie?
"Der Standort ist aus der Historie gewachsen: Damals wurden vorhandene Gebäude genutzt und saniert. Es gibt auch keine Bestrebungen wegzugehen. Die Produktion wird immer in Sachsen bleiben, sie wird immer in Markranstädt bleiben. Außerdem liegt Markranstädt vor den Toren von Leipzig, hat eine gute ÖPV-Anbindung und liegt direkt an der Autobahn 38."
Beitrag von Felix Aust & Steffen Wrede