Von der Hufschmiede zum Stahlbau-Experten

Zu Besuch bei der Metallbau Westphal GmbH & Co. KG in Pegau

An einem sonnigen Mittwochmorgen geht es für uns mit dem Zug in den Süden des Landkreises, in die Kleinstadt Pegau. Nach einem kurzen Spaziergang durch die Sonne erreichen wir auch schon unser heutiges Ziel: Metallbau Westphal. Wir sind mit Annett Westphal, der geschäftsführenden Gesellschafterin des Unternehmens verabredet. Gemeinsam mit ihrer Schwester Kathrin Becker-Westphal, die als Gesellschafterin und Leiterin der Buchhaltung und des Personalwesens tätig ist, möchte sie uns einen Einblick in die Arbeit des Stahlbaus geben. Der wird leider oftmals vergessen, wie sie uns erzählen, denn zu sehen ist er in vielen Konstruktionen nicht. Dennoch ist Stahl ein wichtiger Baustoff, z.B. als  Grundlage für Treppen, Aufzüge, Dachkonstruktionen oder ganze Gebäude, die das Unternehmen für seine Kunden entwickelt, anfertigt und montiert. Neben den schlüsselfertigen Hallen und individuellen Konstruktionen bietet Metallbau Westphal Serviceleistungen im Anlagenbau, individuelle Stahlkonstruktionen für Gewerbe und Architektur sowie Fassadenbau an. Die Besonderheit des mittelständischen Unternehmens liegt in seinem breiten Leistungsspektrum – und das mit nur rund 30 Mitarbeiter:innen. 1900 wurde das Unternehmen als Hufschmiede gegründet. Über ein Jahrhundert hinweg wandelten sich die Aufgaben von Hufbeschlägen zu Reparaturen von Landmaschinen bis hin zu Stahlbauarbeiten, die durch die Familiennachfolge nun seit 2004 in der Verantwortung von Annett Westphal liegen.

Praxis und Theorie schwesterlich vereint

Die geschäftsführende Gesellschafterin ist schon immer eher praktisch veranlagt und hat ihren Wunsch verfolgt, eine Lehre im eigenen Familienunternehmen zu machen. Nachdem sie 1997 auch ihre Meisterprüfung abgelegt hat, fing sie an das Unternehmen gemeinsam mit ihrem Vater zu leiten. Annett Westphal erzählt uns, dass es anfangs nicht immer leicht war, als Frau in einem handwerklichen Unternehmen als Geschäftsführerin einzusteigen. Ihre fachliche Kompetenz hat ihr jedoch dazu verholfen, schnell von allen Mitarbeiter:innen wertgeschätzt zu werden. An ihrer Arbeit gefällt ihr vor allem die Entwicklung neuer Projekte und Zusammenarbeit mit den Kunden. Dabei ist ihr die hohe Fachkompetenz und Termintreue wichtig, denn ihr Unternehmen soll stets ein starker Partner für Industrie und Mittelstand im Landkreis Leipzig bleiben. Ihre Schwester Kathrin Becker-Westphal ist hingegen eher für die Theorie im Unternehmen verantwortlich. Ihre kaufmännische Ausbildung als Bilanzbuchhalterin ermöglicht es ihr, die Zahlen aller Projekte immer genau im Blick zu behalten. 

Als Gesellschafterinnen des Unternehmens ist es das gemeinsame Ziel der Schwestern, mit ihren Erfahrungen und der langen Unternehmenstradition auch in Zukunft Kundennähe, Flexibilität und Kompetenz sicherzustellen. In unserem Gespräch erzählen sie uns, dass sie gegenüber der Konkurrenz nicht immer durch den Preis, dafür aber mit ihrer hohen Fachkompetenz punkten können.

Mentoring-Programm zum internen Wissensaustausch

Neben der Akquise und Betreuung neuer Kunden sowie Kalkulation bevorstehender Aufträge müssen die Projekte geplant und erstellt werden. Wir haben bei unserem Besuch den Projektleiter Andreas Güntner und Bauleiter Günter Hochstein kennengelernt. Sie wickeln die Abläufe aktueller Projekte ab und koordinieren die Arbeit der Mitarbeiter:innen sowie die Zusammenarbeit mit externen Unternehmen. Günter Hochstein hat seit Neuesten eine weitere Aufgabe an seinem Arbeitsplatz: Er ist Mentor für einen neuen Kollegen. In seinen letzten Jahren des Berufslebens arbeiten sie parallel, sodass er seine Erfahrungen und fachliches Know-How an den neuen Mitarbeiter weitergeben kann und der Wissensstand im Unternehmen über die nächsten Generationen fortgeführt wird. Dieser Wissenstransfer ist Annett Westphal besonders wichtig, denn sie weiß: „Wenn wir eine gute Arbeit machen, haben wir am Ende einen gemeinsamen Erfolg  – sodass es dem Unternehmen gut geht, aber vor allem auch den Mitarbeitern“. Doch wenn Mitarbeiter:innen in Rente gehen und keine jungen Menschen nachrücken, kann auch das Mentoring-Programm nicht funktionieren. 

Der Fachkräftemangel macht auch nicht vor Metallbau Westphal halt und führt dazu, dass vor allem Bewerber:innen und Auszubildende im Metallbau fehlen. Gesucht werden zurzeit vor allem Auszubildende für den Metallbau Fachrichtung Konstruktionstechnik, sowie Bauleiter:innen, Vorarbeiter:innen und Konstrukteure. Wer in das Unternehmen einsteigt und sich engagiert, wird stets gefördert. Um Teil des Teams zu werden sollte man für das projektbasierte Arbeiten vor allem teamfähig, flexibel und verantwortungsbewusst sein. Kathrin Becker-Westphal setzt zusätzlich die Freude an der Arbeit ganz oben auf die Liste der Eigenschaften der perfekten Kolleg:innen. Erwarten dürfen Bewerber:innen dafür aber auch eine sichere Entlohnung und eine angenehme Arbeit im Team. Zusätzlich gibt es in jedem Jahr Veranstaltungen abseits der Arbeit, um das Gemeinschaftsgefühl untereinander zu stärken. Wir haben das Gefühl, das klappt bisher schon ziemlich gut. Auch Andreas Güntner und Günther Hochstein verschwinden nach unseren Interviews zusammen in die Mittagspause und genießen die freie Zeit unter Kolleg:innen.

Werkstoffkunde, Bauzeichnungen und fertige Baugruppen

Als nächstes geht es für uns in die Werkstatt von Metallbau Westphal, wo uns schon am Eingang Funken entgegen sprühen. Annett Westphal erwähnt an dieser Stelle, wie wichtig der Arbeitsschutz ihrer Mitarbeiter:innen im Stahl- und Metallbau ist. Vor allem für die Arbeit in der Chemie sind permanente Belehrungen, Schulungen und geprüftes Werkzeug essentiell, um Unfälle zu vermeiden. Hinter großen Maschinen und Schutzkleidung entdecken wir Ausbilder Michael Zöppel und seinen Auszubildenden Denny Beer, die gerade an einer neuen Stahlkonstruktion arbeiten. Der Azubi macht gerade seine Ausbildung zum Metallbauer Fachrichtung Konstruktionstechnik. Dafür lernt er Neues in der Werkstoffkunde, um anschließend bei aktuellen Projekten in der Werkstatt mithelfen zu können. Er muss vor allem die Werkstattzeichnungen verstehen, um anschließend die Baugruppen nach Plan zu gestalten. Bisher konnte er bereits kleine eigene Projekte, wie Tische oder Garderobenständer realisieren. Dabei arbeitet er schon sehr eigenverantwortlich und kümmert sich auch um die Beschaffung der benötigten Materialien. Michael Zöppel steht ihm dabei immer mit Rat und Tat zur Seite, falls es doch mal etwas knifflig wird oder Fragen aufkommen. Am besten gefällt Denny Beer in seiner Ausbildung, dass er schon mit auf Montage darf und dort mit den anderen Mitarbeiter:innen im Team zusammenarbeiten kann. Für ihn ist es immer wieder ein Erfolgserlebnis am Ende eines Tages zu sehen, was er durch seine Arbeit geschafft und erschaffen hat. Michael Zöppel hofft, dass sich in Zukunft noch mehr junge Menschen für eine Metallbau-Ausbildung in der Fachrichtung Konstruktionstechnik bei Metallbau Westphal bewerben, denn hier können sie eine fachkompetente Ausbildung erwarten und anschließend auch einen Meister absolvieren. Wer doch nicht ganz so handwerklich begabt ist findet im Unternehmen trotzdem einen Platz und kann eine Ausbildung zur Bürokauffrau oder zum Bürokaufmann machen.

Zukunft mit Systemrelevanz

Zum Abschluss unseres Besuches erfahren wir, dass nicht nur Supermärkte und Krankenhäuser systemrelevant sind. Auch Metallbau Westphal hat in Zeiten von Corona festgestellt, wie wichtig die eigene Arbeit für die Region ist. Stahl ist aus statischen Gründen nicht wegzudenken und wird stets ein innovativer und flexibler Baustoff im Gewerbe bleiben. Besonders im Landkreis Leipzig und den Chemiegürtel rund um Leipzig und Halle kann sich das Unternehmen einer stabilen Auftragslage sicher sein. Daran sind vor allem auch die hohe Industriedichte des Landkreises und guten Anbindungen nach ganz Mitteldeutschland von Vorteil. Annett Westphal und ihre Schwester Kathrin Becker-Westphal freuen sich in ihrer Heimat einer solch wichtigen Aufgabe nachgehen zu können. Für die Zukunft wünschen sie sich mit ihren Mitarbeiter:innen vor allem Tradition in Verbindung mit Innovation und Vertrauen, für all das was kommt. 

 

Du bist handwerklich begabt und möchtest künftig den Grundbaustein für neue Gebäude, Fassaden, Rohrbrücken, Treppenhäuser oder andere Konstruktionen mitgestalten und entwickeln? Dann bewirb dich jetzt bei der Metallbau Westphal GmbH & Co. KG per Post (Metallbau Westphal GmbH & Co KG z.Hd. Frau Annett Westphal, Zeitzer Str. 4, 04523 Pegau) oder E-Mail (info@westphal-stahlbau.com). Weitere Infos findest du auf der Website des Unternehmens (www.westphal-stahlbau.com).

 

Text: Leonie Weiß

Foto: Pauline Krüger

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