MUEG Mitteldeutsche Umwelt-und Entsorgung GmbH

„Abfall als Rohstoff der Zukunft“

 

Die MUEG hat verschiedenste Standorte im mitteldeutschen Raum. Als Dienstleistungs- und Entsorgungsunternehmen trägt sie dazu bei, die Umwelt zu erhalten sowie Rohstoffe zurückzugewinnen und Ressourcen zu schonen.

Zwei der Standorte, Peres und Großpößna, haben wir erkundet und dabei zahlreiche Einblicke in die Renaturierung von Tagebaulandschaften und Recyclingprozesse erhalten. Eines vorweg: Das sind keine Jobs für Stubenhocker.

M U E G, wo?

Wir schauen aus dem Autofenster. Wo ist denn nun die MUEG? Die Hinweisschilder verstecken sich hinter Nebelschwaden und als wir am Gelände angekommen sind, wirkt es wie in einem Geisterfilm. Riesige Förderbänder und Stahltürme, LKWs, die mit staubenden Inhalten befüllt werden und kein Mensch in Sicht. Dagegen wirkt die Mitarbeiter:innenzentrale, in der auch alle Anlagen überwacht werden, wie ein Miniaturhaus. Im Besprechungszimmer, in welchem uns Gerd Rieger, zuständig für Recruiting und Hans-Günter Hartung, Qualitätsprüfer in der Verwertungsanlage Peres Rede und Antwort stehen, ist es schön warm.

Aufgaben der MUEG Standort Kraftwerk Lippendorf

In Peres arbeiten 28 Mitarbeiter im Zwei-Schicht-System. Hier am Standort werden Aschen aus dem Braunkohlekraftwerk Lippendorf sowie REA-Reststoffe durch die MUEG Mitteldeutsche Umwelt-und Entsorgung GmbH im Auftrag des Bergbautreibenden MIBRAG auf dem Gebiet des Tagebaus Vereinigtes Schleenhain im Abbaufeld Peres verwertet. Mit den Reststoffen des Kohlekraftwerkes werden in der Betriebsstätte Stützkörper hergestellt, die von Aussehen und Festigkeit ähnlich wie Beton beschaffen sind. Diese dienen dazu die „Kippe“, das bewaldete Böschungsgebiet der ehemaligen Tagebaulandschaft, abzustützen. Nach Abschluss der Arbeiten soll dieser Teil mit Wasser befüllt und renaturiert werden, so dass ein Naherholungsgebiet entsteht. Dass viel Arbeit dahintersteckt und nach strengen Vorgaben gearbeitet wird, damit „keine umweltschädlichen Stoffen in den See eingetragen werden, die dort nicht gewollt sind“, sieht der zukünftige Besucher nicht mehr, da „die Stützwirkung dann nur noch unterhalb der Vegetation zu sehen ist“, erklärt Hans-Günter Hartung.

 

„Man kann sich das vorstellen, wie bei einer Batterierückgabe“, erklärt Gerd Rieger anschaulich. „Der Hersteller muss seine gebrauchten Batterien zurück nehmen“. Genauso müssen Bergbauunternehmen für die Gebiete Renaturierungs- bzw. Sanierungspläne einhalten, sonst „dürften sie gar nicht erst anfangen“. Kritisch bemerkt er allerdings, dass bei einer vorzeitigen Einstellung des Geschäftsbetriebes, die geplanten Kosten für die Maßnahmen noch nicht erwirtschaftet sind. In solchen Fällen müsse der Steuerzahler einspringen.

Standort Großpösna

Nach unserem Aufenthalt in Peres fahren wir zur Betriebsstätte in Großpösna. Dort erwarten uns eine ausgedehnte Hügellandschaft und die Gipsrecycling-Anlage der MUEG. Thomas Beyer, Leiter des Geschäftsbereiches Deponie und Bergbausanierung und Karl-Heinz Driemecker, Leiter der Betriebsstätte VEZ I Großpösna, führen uns durch die Anlage.

 

Zunächst geht es zu einer großen Halle mit haushohen Gipsabfallbergen. Auf Förderbändern aufgeladen, werden die gipshaltigen Abfälle durch mechanische Zerkleinerung, mechanische Siebung sowie mechanische Separierung in ihre Einzelbestandteile aufgeschlossen.

Mit einer Rückgewinnungsquote zwischen 80 % und 90 % des Inputmaterials können Rohstoffe wie Naturgips und REA-Gips durch Recyclinggips ersetzt werden. Die Qualität des Recyclinggipses steht dem des abgebauten Gips dabei nicht nach.

Das hört sich toll an, doch Gerd Rieger dämpft unsere Freude und berichtet, dass es schwierig sei, Unternehmen für das Recycling von gipshaltigen Abfällen zu gewinnen, denn die Entsorgung auf Abfalldeponien in Deutschland oder Osteuropa sei billiger und die Unternehmen, die selbst Gips abbauen, seien natürlich auch nicht am Recycling interessiert. Bleibt zu hoffen, dass sowohl Entsorgungsunternehmen als auch Behörden die im § 6 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes geltenden Grundsätze zur Abfallhierarchie zukünftig umsetzen werden.

Eine weitere Aufgabe ist die Einbettung der angrenzenden Abfalldeponie in die Landschaft. Mit Reststoffen werden Hügellandschaften erschaffen, die anschließend mit Muttererde bedeckt und begrünt werden. Dadurch bettet sich die Deponie mühelos in den Landstrich ein. Vom benachbarten See und für Bewohner der Gemeinden ist die Deponie somit kaum sichtbar.

Fachkräfte gesucht

„Obwohl man nicht am Endkunden tätig ist“, sei die Arbeit sehr spannend, berichtet Gerd Rieger. Es gebe „nicht diese Routine, wie am Fließband und immer dieselbe Schraube anziehen, sondern hier muss man verstehen, wie die Anlage funktioniert, hier muss man nicht nur wissen was man tut, sondern auch den Gesamtzusammenhang im Blick haben“.

 

Die MUEG bildet Mechatroniker:innen, Industriemechaniker:innen und Anlagebediener:innen sowie Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft aus. Dabei findet die Ausbildung zentral in der Region statt und verschiedene Betriebsstätten werden für Praxistrainings durchlaufen. Wir dürfen Luca Hesselbarth, Anlagenbediener und Mechaniker, der in Peres nach seiner Ausbildung übernommen wurde, kennen lernen. Ihm gefallen besonders Reparaturarbeiten und dass, man sieht, wofür man arbeitet.

Zudem gibt es vielfältige Kooperationen: Zum einen ist die MUEG Bestandteil des Arbeitskreises Schule-Wirtschaft und ermöglicht so Schüler:innen Einblick in das Unternehmen. Zum anderen gibt es Verbindungen mit Hochschulen, wie der HTWK und der Hochschule Merseburg. Neben den Facharbeiter:innen werden auch Ingenieur:innen, Anlagenleiter:innen sowie Betriebsstättenleiter:innen, welche in der Planungs- und Genehmigung oder der Entwicklung von neuen Technologien mitarbeiten, gebraucht.

 

Wer erstmal reinschnuppern möchte, kann sich für ein Praktikum oder Ferienarbeit bewerben.

Entsorgung ist mehr als nur „Deckel auf, Müll rein, Deckel zu“

Bewerber:innen bei der MUEG sollten räumliches Vorstellungsvermögen, Mathematikkenntnisse und handwerkliches Geschick mitbringen. Gerd Rieger ist es dabei wichtig, den Menschen ein realistisches Bild der Arbeit zu zeigen, denn viele verbinden die MUEG mit Abfallentsorgung und denken, dass Entsorgung mit der Befüllung der Mülltonne getan ist.

 

Nicht die „gelben Tonnen“ sondern Industrieabfälle und Reststoffe sind „Auftraggeber“ der MUEG. Sie bilden ein riesiges Potenzial an Rohstoffen. Dabei folgen die Überlegungen folgendem Schema: Zunächst soll Abfall vermieden werden, Punkt eins. Wenn Abfälle anfallen sollen deren Rohstoffe zurück gewonnen werden, Punkt zwei. Wenn dies nicht möglich ist, ist eine thermische Verwertung zu prüfen, Punkt drei. Erst danach sollten Abfälle auf die Deponie. Das alles macht die Aufgaben der MUEG „komplex, spannend und abwechslungsreich“, erklärt Gerd Rieger.

Landkreis Leipzig als Bonus

Dass die MUEG im Landkreis Leipzig sitzt, sieht Gerd Rieger als Chance, in Wohnortnähe seine Tätigkeitsstätte zu finden und nicht erst „durch ganz Leipzig“ fahren zu müssen. Außerdem seien die Angebote, wie Arbeitszeiten, Vergütung, Boni und Leistungshonorierung so attraktiv, dass man sich nicht im Landkreis verstecken müsse. Hans-Günter HARTUNG bestätigt den Vorteil der Örtlichkeiten und bemerkt, dass ihn davon abgesehen die Sichtbarkeit seiner Arbeit sehr zufrieden macht.

 

Ein weiterer guter Indikator, dass die Mitarbeiter:innen bei der MUEG zufrieden sind, ist die niedrige Fluktuation. Viele der Kolleg:innen sind schon seit mehr als 25 Jahren mit dabei. Neben regionalen Aufträgen agiert die MUEG auch global und bietet spannende Möglichkeiten in einem internationalen Team zu arbeiten. Vor allem im Bereich Säureteersanierungen ist das Know-How des Unternehmens gefragt.

Zukunftswünsche

Für die Zukunft wünscht sich Gerd Rieger, dass der öffentliche Nahverkehr so ausgebaut wird, dass es den Arbeitnehmern die Möglichkeit gibt auch weiter abgelegene Arbeitsstätten zu erreichen. Auch Investitionen in Bildung und Mitarbeiter:innen sowie Fachkräftequalifikation sind wichtig. Eine Grundversorgung an preiswerter und umweltfreundlicher Energie muss gewährleistet sein, jedoch sollte man die Kohle als Brückentechnologie durchaus zulassen und nicht „Hals über Kopf“ politischen Rufen nachgehen.

Fazit: Die MUEG als innovatives Unternehmen, mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten, wie der Entwicklung von Technologien zur Säureteersanierung und dem Recycling von gipshaltigen Abfällen, sind bewundernswert. Energiegewinnung, Umweltschutz und Ressourcenschonung schließen sich dabei nicht aus, wie Gerd Rieger treffend bemerkt.

 

Bewerbungen können an bewerbung@mueg.de gesandt werden. Weitere Informationen findest du unter https://www.mueg.de/


Fotos: Vom LKL Gesucht, Verfasser: Lina Zech

Postkarte "Öko". Illustration Lisa Tasch
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Sticker "Öko". Illustration Lisa Tasch
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